Die Aufschllüsselung der Kosten für das Betreiben der drei Schwimmbäder macht der Stadt Probleme. Während der Unterhalt und der Betrieb relativ schnell ermittelt waren, benötigt die Verwaltung für die Berechnung der Personalkosten noch mindestens eine Woche.
Oberbürgermeister Klaus Weichel hatte Ende Dezember erklärt, das Warmfreibad koste pro Jahr 400.000 bis 500.000 Euro. 350.000 Euro entfielen jeweils auf Waschmühle und Gelterswoog. Laut Auskunft der Stadtverwaltung vom Dienstag kostete das Warmfreibad 2010 etwa 120.000 Euro für Reparaturen (Unterhalt). Die Betriebskosten (Strom, Wasser, Chemikalien, Pflege der Anlagen) beliefen sich 2009 auf 180.000 Euro. Die Zahlen für 2010 liegen noch nicht vor. Für die Waschmühle wurden 2010 etwa 105.000 Euro zur Unterhaltung aufgewendet. Die Betriebskosten betrugen 2009 ungefähr 75.000 Euro. Beim Gelterswoog summierten sich die Unterhaltskosten in 2010 auf 13.000 Euro. Die Betriebskosten für den Gelterswoog liegen bislang nicht vor. Die Personalkosten für die drei Bäder waren bisher ebenfalls noch nicht eruiert. Die Waschmühle hätte – wie berichtet – ohne Sanierung im kommenden Sommer nicht wieder eröffnet werden können. Deshalb musste das Fördergeld des Landes fürs Warmfreibad kurzfristig auf die Waschmühle umgeleitet werden. Folge: Ins Warmfreibad wird nicht mehr investiert, mittelfristig soll es geschlossen werden. In der Waschmühle war Ende 2010 festgestellt worden, dass die Chlorgasanlage erneuert werden muss. Ohne Sanierung könne das Bad im Sommer nicht geöffnet werden, so Weichel. Die Arbeiten werden jedoch nicht vor Juli beendet sein, so dass die Waschmühle ganz sicher nicht zum Auftakt der Badesaison startklar ist. Die Reparatur koste 1,67 Millionen Euro. In der Folge hatte der Stadtvorstand „in Übereinstimmung mit den Fraktionen” beschlossen, das Warmfreibad über kurz oder lang zu schließen und das Fördergeld des Landes fürs Warmfreibad auf die Waschmühle umzulegen. Beigeordneter Joachim Färber sagte: „Ob es andere Wege gibt, das Warmfreibad weiterzuführen, weiß ich nicht.” Das Land zahle nicht für zwei Bäder. Daher habe der Stadtvorstand die Priorität geändert, erläuterte er. „Ich würde sagen, wir brauchen alle Bäder, müssen aber den Betrieb im Zusammenhang mit der gesamten Finanzsituation der Stadt sehen.” (ita)
KOMMENTAR von Marita Gies, Die Rheinpfalz (gleiche Ausgabe)
Der Laie denkt, der Fachmann rechnet
Was kostet es, die drei Bäder der Stadt im Jahr zu betreiben? Die Stadt rechnet noch. Ausgang offen. Seit Dienstag rechnen in der Stadtverwaltung offenbar mehrere Abteilungen, um die Personalkosten für die Schwimmbäder der Stadt zu eruieren. Der Oberbürgermeister hatte erklärt, das Warmfreibad koste pro Jahr 400.000 bis 500.000 Euro, Waschmühle und Gelterswoog noch einmal je 350.000 Euro. Die Kosten setzen sich aus Unterhalt, Betrieb und Personal zusammen. Was kostet der einzelne Posten? Daran scheitert es. Unterhalts- und Betriebskosten waren relativ schnell zu klären. An den Personalkosten scheiterte die Aufschlüsselung. Warum? Keine Ahnung. Eigentlich müsste die Stadtverwaltung wissen, wie viel Geld das Personal pro Jahr kostet, das für die drei Bäder arbeitet. Denkt sich zumindest der Laie. Der Fachmann weiß es nicht. Er rechnet. Und es dauert noch eine Woche mindestens, hat gestern die Stadt wissen lassen, bis sie zu einem Ergebnis kommt. Alle Abteilungen würden „entsprechend schnell” arbeiten, hieß es. Wir wissen, wie hoch die Gesamtsumme ist, wir wissen, wie hoch Unterhalts- und Betriebskosten sind, wir wissen nicht, wie hoch die Personalkosten sind. Macht das Sinn? Nein. Entweder die Zahlen stimmen alle nicht oder es rechnet einer, der nicht rechnen kann.